Truve is ein seltzen gast –
Wol se kricht de holt se fast
diese Spruchbalkeninschrift an einem Bürgerhaus in Perleberg (Prignitz, Brandenburg) aus dem 16. Jahrhundert begleitet mich schon weit mehr als mein halbes Leben.¹
Die Inschrift wurde damals im Spätmittelalter in Norddeutschland in einer Form unserer Sprache abgefaßt, die heute als „Mittelniederdeutsch“ bekannt ist – und damit dem sg. „Plattdeutschen“ etwas näher steht als dem „Mittelhochdeutsch“ der Minnesänger, aus dem unser heutiges Hochdeutsch schließlich hervorging.
In solche Sprachgeschichte(n) will ich eigentlich gar nicht zu tief eintauchen – was ich aber dennoch an dem obigen Sinnspruch faszinierend finde ist, daß die mittelniederdeutschen Sprecher*innen aufgrund einer noch gewissen sprachlichen Undifferenziertheit mit diesen Worten einen höchst spannenden Doppelsinn ausdrücken konnten. Denn übersetzt in unsere Tage hieße der Satz:
„Treue ist ein seltener Gast – wer sie bekommt, der halte sie fest.“
Das fünfte Wort der Zeile „SELTZEN“ hat aber im Mittelniederdeutschen ebenfalls die Bedeutung „seltsam“, da sich die Wörter „selten“ und „seltsam“ damals noch nicht vollständig voneinander getrennt hatten. Der Satz könnte also ebenfalls als
„Treue ist ein seltsamer Gast – wer sie bekommt, der halte sie fest.“
verstanden werden – bzw. eben so, wie die Mittelniederdeutschen damals: auf beide Arten.
Kluge Zimmerleute müssen das gewesen sein und ebenso kluge Leser*innen, denn genau genommen ist es gar nicht mal so schwierig, sich in ihr „Mindset“ hineinzuversetzen: Denn gleichermaßen, wie das wirklich „Seltsame“ auf dieser Welt stets „selten“ ist, so erscheint uns doch auch das „Seltene“ wahrhaftig oftmals auf gewisse Weise als „seltsam“…
Womit wir bei dem angekommen wären, worum es in der Inschrift und in diesem Eintrag heute als Essenz geht: Um die Treue.
In den sozialen Netzwerken, genau genommen auf einer Dating-Plattform (mal wieder…), hatte ich neulich nämlich einen weiteren eigentümlichen Zusammenstoß. Da ich meine Dating-Profile immer aufrichtig und transparent als nicht-monogam kennzeichne, hatte ich eine dieser „Tausend Fragen“, die viele Profile ja enthalten, damit man etwas über sich selbst erzählen kann, folgendermaßen beantwortet:
»Was halten sie von Treue?«
Meine Antwort: »Mononormative „Treue“ – die genau genommen meist „sexuelle Exklusivität“ meint – ist oftmals wertlos, weil die Menschen nicht verstehen, daß Loyalität und Verbindlichkeit das ist, was wirklich zählt – und alle übrigen Modalitäten Vereinbarungssache der Beteiligten sind.«
Prompt wurde ich daraufhin von einer Frau angeschrieben die dazu erwiderte, daß ich mir das mit meiner Antwort ja durchaus nett eingerichtet hätte, aber wirkliche Treue sei ihrer Meinung doch viel mehr als nur das und würde doch ganz sicher deutlich über Loyalität und Verbindlichkeit hinausgehen…
Bähm!
Da sich die entsprechende Dame daraufhin überraschend flott aus dem entsprechenden Netzwerk wieder abmeldete (vielleicht hatte sie ja einen „wirklich treuen“ Gefährten gefunden…), blieb ich ihr eine Antwort schuldig, die ich darum hier auf meinem bLog nachholen möchte.
Ihre Aussage fordert mich auf, zweierlei Positionen zu untersuchen: Zum einen, ob „wirkliche Treue“ tatsächlich noch über Loyalität und Verbindlichkeit steht. –
Und zum anderen: Ob, wenn „Treue“ reflexartig von vielen Menschen (gerade in der Monogamie) als ein „viel mehr“ verspürt wird, worin dieses „mehr“ dann besteht.
Treue
Die deutsche Wikipedia sagt zu dem Stichwort: »Treue (mhd. triūwe, Nominalisierung des Verbs trūwen „fest sein, sicher sein, vertrauen, hoffen, glauben, wagen“) ist eine Tugend, welche die Verlässlichkeit eines Akteurs gegenüber einem anderen, einem Kollektiv oder einer Sache ausdrückt. Im Idealfall basiert sie auf gegenseitigem Vertrauen beziehungsweise Loyalität.[…]«
„Oho!“, will ich da bereits ausrufen: Treue basiert „im Idealfall“ also auf Vertrauen und Loyalität! Dann kann Treue meiner idealistischen Vorstellung nach nicht über diese beiden Basisgrößen hinausgehen.
Denn es wäre doch so ähnlich wie in meinem Bedürfnisbeispiel aus Eintrag 58 vom Fass mit seinen einzelnen Fassdauben (den Brettern, aus denen das Fass gemacht ist): Der „Inhalt“ des Fasses „Treue“ könnte nicht höher steigen, als seine Dauben „Vertrauen“ oder „Loyalität“ jeweils lang wären. Wäre in solch einer Treuebeziehung entweder von Vertrauen oder von Loyalität weniger da als vom anderen, dann könnte der Fassinhalt „Treue“ eben nicht weiter steigen, als bis zu der Höhe des kleineren Wertes. Ohne Vertrauen UND/ODER Loyalität also auch keine Treue – bzw. bei nur wenig von einem von beiden letztendlich nur wenig Treue.
Womit unser Fokus also auf erst recht auf diese beiden zugrunde liegenden Basiswerte rückt.
Was mich wiederum als Autor in die sehr glückliche Lage versetzt sagen zu können, daß ich auf diesem bLog beiden Themen bereits seit Eintrag 3 breiten Raum gegeben habe, insbesondere dem Vertrauen in Eintrag 15 und Eintrag 43 (sowie erweitert um den Komplex Verantwortung und Verantwortlichkeit in Eintrag 42). Neben der in Eintrag 43 zitierten Wikipedia-Definition von „Vertrauen“, ergänzt eine andere Herangehensweise, daß Vertrauen vor allem ein Ausdruck emotionaler (Selbst)Sicherheit sei, anderen Menschen und dem eigenen Dasein gegenüber – und damit Grundlage jeglicher nahen, zwischenmenschlichen Beziehung. In diesem Sinne wird „Vertrauen“ auch direkt mit der Fähigkeit zur Hingabe in Verbindung gebracht, denn die Sozial- und Verhaltenswissenschaften haben ja herausgearbeitet, daß unser Ur-Vertrauen genau dadurch gegründet wird, daß wir uns als Kinder gewissermaßen vorbehaltlos unseren Bezugspersonen ausliefern, von wo aus unsere Ich-Bildung (hoffentlich) ihren stabilen Anfang nimmt ². In unseren liebenden Beziehungen sind wir also auf gewisse Weise auch immer auf der Suche nach dem (Wieder)Erleben einer solchen tragenden Verbindung – und für Säugetiere und Hordenwesen wie den Homo sapiens wäre es evolutionär absurd (und tödlich) gewesen, diese Möglichkeit nur auf ein einziges anderes Wesen zu beschränken.
Darum also noch ein Blick auf die Loyalität, die meiner Forumskritikerin wie eine Art „Treue light“ erscheinen wollte. Wikipedia sagt hier:
»Loyalität: bezeichnet die auf gemeinsamen moralischen Maximen basierende oder von einem Vernunftinteresse geleitete innere Verbundenheit und deren Ausdruck im Verhalten gegenüber einer Person, Gruppe oder Gemeinschaft. Loyalität bedeutet, im Interesse eines gemeinsamen höheren Zieles, die Werte (und Ideologie) des Anderen zu teilen und zu vertreten bzw. diese auch dann zu vertreten, wenn man sie nicht vollumfänglich teilt, solange dies der Bewahrung des gemeinsam vertretenen höheren Zieles dient. Loyalität zeigt sich sowohl im Verhalten gegenüber demjenigen, dem man loyal verbunden ist, als auch Dritten gegenüber.[…]
Loyalität in Partnerschaften ist die auf gegenseitigem Vertrauen, Verbindlichkeit und einem Fundament an gemeinsamen Werten und Grundsätzen des Wollens und Handelns basierende innere Verbundenheit innerhalb der Partnerschaft als eine beziehungskonstitutive Einstellung, sowie deren Ausdruck im Verhalten (Kommunikation, Handeln) nach innen und außen (gegenüber dem Partner, wie auch gegenüber anderen). Darüber hinaus beinhaltet Loyalität auch das Wahren und Vertreten ureigener Interessen des Partners, ggf. auch dann, wenn man sie selbst nicht vollumfänglich teilt, insbesondere wenn dies der Wahrung psychischer Grundbedürfnisse des Partners dient (insbesondere, wenn Ansehen, Würde, Vertrauen, Integrität, Diskretion betroffen sind).
Loyalität wird oft als Erfordernis der partnerschaftlichen Treue gesehen. Sie bedeutet jedoch keine blinde Gefolgschaft oder Unterwerfung unter partnerschaftliche Interessen oder Forderungen, sondern bedarf ggf. einer bewussten Auseinandersetzung mit etwaigen Wertkonflikten unter Wahrung der eigenen Integrität und Wertvorstellungen als Ausdruck der Treue zu sich selbst, die eine Voraussetzung für eine Treue zum Partner darstellt (ohne Treue zum „Ich“ ist auch keine Treue zum „Du“ möglich). Dies gilt in ähnlicher Weise auch für Loyalität in der Freundschaft.«
„Donnerwetter!“, muß ich hier sagen, vollumfänglicher hätte ich das nicht ausdrücken können. Und es ist für mich eine Freude, daß auch in diesem Artikel wieder die Basiswerte Vertrauen und Verbindlichkeit namentlich betont werden.
Was übrigens Kern dieser Auffassung von „Loyalität“ ist (Habt ihr’s erkannt?), ist die von mir gerade erst in Eintrag 64 zitierte „Goldene Regel“ („Was Du nicht willst, das man Dir tu‘, das füg‘ auch keinem anderen zu.“) bzw. das von mir in Eintrag 53 betonte „Mit-Hineindenken“ der anderen in das eigene Denken und Handeln. Loyalität zeigt in der obigen Definition ja ganz charakteristisch diese geniale Qualität vom „Mitgehen der Extra-Meile“ mit dem oder den anderen – auch wenn das angestrebte Ziel vielleicht nicht immer 100% mit der eigenen Ego-Wohlfühlzone übereinstimmt.
Womit sich also „Vertrauen“ und „Loyalität“ wieder gegenseitig bedingen: Denn wie könnte ich anderen Menschen in dieser Weise entgegenkommen, gewissermaßen einen Hingabe-Vorschuß gewähren, wenn ich ihnen nicht vertraute?
Und damit ist eben genau kein Kadavergehorsam oder Abhängigkeit gemeint, denn all dies ist möglich unter Wahrung eines meiner Oligoamory-Lieblingswerte (seit Eintrag 3!), der Integrität, noch einmal: „Handeln in fortwährend aufrechterhaltender Übereinstimmung mit dem persönlichen Wertesystem“. Wodurch genau „Ich“ und „/BeziehungGemeinschaft“ stets ebenfalls in einem dynamischen Verhältnis stehen.
Ich glaube, ich könnte noch ein Menge mehr zu diesem Komplex schreiben, der meinen gesamten bLog quasi seit der ersten Stunde durchzieht – und könnte es immer nur weit wortreicher auf den Punkt bringen als die Treue-Definition der Brockhaus-Lexikon-Ausgabe von 1993:
»Haltung der Beständigkeit in einer Bindung (Ehe, Freundschaft), die nicht um eigener Vorteile willen aufgegeben wird, auf die daher der andere (ver-)trauen kann.«
Und ich ergänze: Zeigt Euch integer. Baut zunächst Vertrauen auf. Wenn es sich zu zeigen beginnt, dann arbeitet daran, es zu erhalten und zu pflegen. Sprecht und handelt verbindlich sowie verantwortlich! Übernehmt Verantwortung für mehr als nur den direkten Quadratmeter, auf dem ihr selber steht. Seid verläßlich; erkennt Euch als Teil des Ganzen.
„mehr“
Selbst die deutschsprachige Wikipedia beschreibt in ihrem Artikel zur „Treue“:
»Umgangssprachlich wird der Begriff „Treue“ oft als Synonym für sexuelle Exklusivität in der Paarbeziehung verwendet, im Sinne der Ideale der Monogamie. Treue soll in diesem Zusammenhang ausdrücken, dass der Partner außerhalb der Paarbeziehung keine sexuellen Kontakte mit anderen Personen eingeht. Tut er/sie es dennoch, so wird dies von denen, die Partner als zur gegenseitigen Treue verpflichtet betrachten, automatisch als Untreue, also Loyalitätsbruch verstanden. Als illegitim geltendes Sexualverhalten wird in solchen Rechtssystemen strafrechtlich verfolgt, in denen „Ehebruch“ strafbar ist. Allerdings wird in liberalen Gesellschaften verstärkt die Auffassung vertreten, dass die Frage verhandelbar sei, ob Menschen mit einer sexuellen Dauerbeziehung einander treu sein müssten.
Ganz allgemein ist mit dem Attribut „treu“ nicht immer die Vorstellung von einem Exklusivitätsgebot verbunden. So erwartet z.B. niemand ernsthaft, dass ein „treuer“ Kunde niemals (auch) auf das Angebot eines Konkurrenten zurückgreift. In vergleichbaren Fällen bedeutet „Treue“ die langfristige Aufrechterhaltung einer (hier: Geschäfts-)Beziehung.«
Als oligoamorer Chronist ethischer Non-Monogamie grinse ich ein bißchen, denn den Satz „Allerdings wird in liberalen Gesellschaften…“ hätte ich natürlich umformuliert in „Allerdings wird in liberalen Gesellschaften verstärkt die Auffassung vertreten, dass die Frage verhandelbar sei, ob Menschen in treuen (Dauer)Beziehungen einander sexuell exklusiv sein müssten.“
Wie dem auch sei.
Um ein wenig der Sache auf den Grund zu gehen, was Menschen um das Ideal der Treue einen geradezu sprichwörtlich abgöttischen „Tanz um’s Goldene Kalb“ vollführen läßt, habe ich mit Freunden und Bekannten gesprochen und bin auch in mich selbst eingekehrt – schließlich bin ja auch ich eines schönen Tages mal vom Gestade der Mono-Amorie zur Oligo-Amorie aufgebrochen…
Was sich schließlich dann aber unter jenem weit verbreitet diffus verspürten (oder vielmehr erhofften) „mehr“ zusammensammelte, stellte sich bei Licht betrachtet ganz überwiegend eher als ein „weniger“ heraus.
Denn, um das Ergebnis vorweg zu nehmen, fanden sich hier allerlei Manifestationen vor allem von persönlicher Angst (oder genauer: Ängsten) ein.
Dies zeigte sich vor allem, indem fast alle Befragten sich überhaupt nur sehr selten auf die Vorzüge vermeintlich „wirklicher Treue“ bezogen, sondern fast immer Szenarien als erstes angesprochen wurden, wenn diese „Treue“ fehlen würde – und mehrheitlich war ein Bezug zu exklusiver Sexualität deutlich spürbar:
Angst und Neid, daß mit anderen Personen etwas geteilt würde, was man selbst, in der Form/Intensität oder so häufig nicht haben könnte.
Angst vor den fremden Energien anderer Menschen, die so mit in die Beziehung getragen würden (siehe: Die Geschichte von Anday und Tavitih).
Angst davor, daß dadurch die Beziehungsharmonie in Gefahr sein oder geraten könnte.
Angst davor, sich ungenügend zu fühlen, im Abwärtsvergleich als schlechter abzuschneiden, aus der Beziehung gedrängt zu werden, ersetzt zu werden.
Ängste, Kontrolle über die Beziehung und deren Aspekte und die Partner*innen zu verlieren.
Diese überraschend mittelbare Form Treue – bzw. was diese als metaphysische „Übergröße“ gewährleisten oder verhindern könnte – eher indirekt zu beschreiben, nennt die Psychologie „Sekundärgründe“ – und natürlich sind sie ein Kennzeichen von einem handfesten „Stellvertreterkriegsschauplatz“. Aber der „wirkliche“ Kriegsschauplatz hat es ja auch wahrhaftig in sich. Denn dort sieht es ja oft leider gar nicht so sehr reichhaltig aus, bezogen auf die anfangs erwähnte „emotionale (Selbst)Sicherheit, anderen Menschen und dem eigenen Dasein gegenüber“ – also dem Basiswert „Vertrauen“ auf dem das ganze Haus von Loyalität und Treue laut zahlreicher kluger Definitionen aufgebaut sein sollte.
Und gerade dieser Mangel enthüllt, wie das Wort „Treue“ dem Individuum vielmehr oftmals als Kontrollorgan dienen soll, eine Stellgröße, die eigene Angst verhindern soll, verhindern soll, daß Angst überhaupt gefühlt werden müsste.
Spätestens, wenn Sexualität ins (Beziehungs)Spiel kommt, sind solche Erschütterungen unseres fragilen Selbst, das eben oft längst nicht so gut aufgestellt ist, wie es förderlich für uns wäre, dann deswegen sogar nachvollziehbarer: Sexualität ist hochenergetisch und extremst innig – und meiner oligoamoren Meinung nach nicht etwas, was man „bloß macht“ (wie Bekannte treffen oder Einkaufen), sondern etwas, was jeder Mensch zutiefst innnehat und mit seinem vielzitierten „Kernselbst“ empfindet. Zusätzlich ist Sexualität so etwas wie der materiell (köperlich) greifbarste, buchstäblich fassbarste Ausdruck von Verbundenheit mit einem anderen Menschen.
Was bei einem wackelig aufgestellten Selbst nämlich die Angstfrage anpingt: Woran mache ich (sonst) wirklich fest, daß ein anderer Mensch [„mein“ Partner] (zu) mir gehört?
Für mich wären an dieser Stelle verspürtes Vertrauen und entgegengebrachte Loyalität die besseren Antworten. Und ich möchte betonen, daß ich keinesfalls gegen sexuelle Exklusivität predigen möchte: Denn diese kann durchaus erwiesen werden (und es gibt einige Menschen, die gerade wegen der Intensität von Sexualität sich in dieser Hinsicht sehr bewußt „zuteilen“). Aber sobald Exklusivität unter der Bemäntelung „wirklicher Treue“ eingefordert wird, ist höchstwahrscheinlich eine persönliche Form von Angst die Ursache.
„Ethische Mehrfachbeziehungen“, ja, ethische Beziehungen jeder Art, so wie ich sie für die Oligoamory wünsche, bedeuten jedoch, daß wir nicht im Schneckenhaus und dem Diktat unserer Ängste bleiben können. Vielmehr hoffe ich, daß alle an solchen Verbindungen Beteiligten sich mutig ihren Befangenheiten stellen, damit sie weiterhin sich selbst ermächtigen, ein wirklich mittragender Teil ihrer Beziehung(en) zu sein und zu bleiben.
„Wirkliche Treue“, „wahre“ oder „echte“ Treue, die sich dann tatsächlich durch allseitiges Vertrauen, Loyalität, Verbindlichkeit und hohe Einlassungstiefe auf einander auszeichnet, wird darum vermutlich noch lange Zeit genauso selten wie seltsam bleiben, wie sie schon seit alter Zeit empfunden wurde…
Holt se fast³!
¹ Verewigt in dem Kinderbuch der Autorin Tamara Ramsay: „Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott“, Band 1, Union-Verlag 1960
Siehe auch Wikipediaeintrag zu dem entsprechenden Gebäude oder sehr genau dargestellt durch den historischen Verein in Perleberg (pdf).
² Brockhaus Enzyklopädie, 19. Auflage (1986-1994 / 2001) Band 23; F.A. Brockhaus, Mannheim
³ „Halte sie fest!“